Zeit: 2005
Ort: Mariposa
Projektleitung: Helga Müller, Davide Brocchi
Cultura21-Beteiligung: Partnerschaft
Projektwebsite: www.mariposa-projekt.de
Versöhnung von Kunst und Natur — die Zukunftswerkstatt „Mariposa“ auf Teneriffa
von Helga Müller
Optische „Umweltverschmutzung“
„Wir sind verantwortlich für die Schönheit der Welt. Wenn die Welt ihre Schönheit verliert, wird die Welt vergehen. Wir sind verantwortlich für die Seele der Welt. Wenn die Welt ihre Seele verliert, wird die Welt untergehen“, so schrieben Anne und Patrick Poirier 1991 in einem Buch über unser Projekt.
Schon jetzt spiegelt die Hässlichkeit der Welt bald nichts mehr wider als die fürchterliche Leere und Verwirrung unserer Seelen. Und was für Schlüsse ziehen die Verantwortlichen daraus? Was tun sie dagegen?
Was kann man überhaupt gegen eine solche Entwicklung tun? Unsere Antwort darauf war 1984 das Kulturprojekt „ATLANTIS“
Kulturprojekt „Atlantis“
Synonym für den auch unsere jetzige Welt bedrohenden Untergang, wenn die Weltgesellschaft nicht bereit ist umzudenken. Der Kerngedanke war (und ist noch immer) der Bau eines zeitlos schönen Ortes, wo bei interdisziplinären Symposien Persönlichkeiten aus der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft mit Kulturleuten, Künstlern und Querdenkern zusammentreffen sollen, um der Kreativität und der Ethik wieder auf die Beine zu helfen.
Wir wussten von Anfang an, dass wir eine solch gewaltige Aufgabe nicht allein würden bewältigen können, haben aber darauf vertraut, dass es außer uns noch ein paar andere Visionäre geben müsse, die mit uns gemeinsam einer solchen Idee in die Welt helfen würden.
Der Erste, den wir mit dieser „Stätte des hellsten Bewusstseins“ beauftragten, war der Luxemburger Architekt und Kritiker Léon Krier. Andere Planungsaufträge folgten, z.B. an Prof. Frei Otto („MARIPOSA“) und andere Architekten. 1987 widmete das Deutsche Architektur-Museum in Frankfurt dem Krier’schen Entwurf für „ATLANTIS“ die erste große Ausstellung, andere Institutionen in Brüssel, Stuttgart, Zürich, Bologna, Mailand, Paris, Los Angeles, New York, Tokio und Yale folgten. 1989 war das Projekt mit einem eigenen Stand auf der Industriemesse Hannover präsent und kurze Zeit später auf der Internationalen Tagung des „Club auf Rome“.
Auf der documenta IX
1992 lud uns Jan Hoet mit „ATLANTIS“ auf die documenta IX nach Kassel ein. Zehn Tage vor Eröffnung wurde der eigens entwickelte Ausstellungs-Pavillon Opfer eines Brandanschlags. Wir ließen uns aber nicht entmutigen. In gemeinsamer Arbeit mit Studenten verwandelte sich die Brandruine in das, was man in der Kunst eine „Installation“ nennt – mit einem anderen Ausstellungskonzept und einer veränderten ästhetischen Botschaft. Pünktlich zum documenta-Beginn starteten wir die 100 Tage dauernde Diskussion mit den Besuchern über das Kulturprojekt „ATLANTIS“. Die von einem Künstler geschaffene handgeschnitzte Türe blieb über und schmückt jetzt auf „MARIPOSA“ den Eingang der Casa Dobermann. Auf der documenta war es, wo wir uns entschlossen hatten (nach immerhin acht Jahren intensiver Öffentlichkeitsarbeit), die Verwirklichung der Idee selbst in die Hand zu nehmen.
Kontakt
Zukunftswerkstatt Mariposa
Helga Müller
Mail: helga.mueller (at) mariposa-projekt.de
www.mariposa-projekt.de