Vergessene Katastrophen und Plätze neu zu beleben, darin besteht die Strategie der Malerin und Fotografin Eva Castringius, deren Ausstellung „Back Country“ der Kunstverein Springhornhof am Samstag, den 9. April um 17 Uhr eröffnet. Die Ausstellung wird bis zum 5. Juni zu sehen sein.
Programm am Samtag, 9. April
17:00 Beginn: Eröffnung durch Martin Warnke, 1. Vorsitzender
Im Anschluss: Gespräch zur Ausstellung mit Bettina von Dziembowski und Eva Castringius
Back Country
Industriell geprägte Landschaften rund um Los Angeles und Tagebaugebiete in der Niederlausitz sind Thema in den großformatigen Malereien und Fotografien von Eva Castringius. Gleich zu Beginn der Ausstellung werden in einer auf die Architektur des Kunstvereins bezogenen Installation, Malerei und Fotografie in einen ungewöhnlichen Dialog gestellt. Castringius projiziert Fotografien von Abbaugebieten, wie beispielsweise der Bingham Kupfermine in Utah (USA), flächenfüllend auf einen begehbaren Kubus. Der Blick des Betrachters fällt in einen Krater von über 1000 Meter Tiefe. Im Inneren der Box führt eine Treppe hinauf in einen Raum mit Malerei. Diese Bilder stellen Erinnerungen eigener Landschaftserfahrungen der Künstlerin dar und fordern den Betrachter heraus, neu über das Thema Landschaft nachzudenken.
“In meiner Malerei arbeite ich mit reduzierten Bildelementen und setze architektonische Formen auf leuchtende Untergründe. Im Wechselspiel von Farbtransparenz und Farbdichte wird das Bild zur Projektionsfläche eines unendlichen Raumes. Visuelles Material sind für mich Landschaften, die ich auf meinen Reisen im Südwesten der USA vorgefunden habe“, so die Künstlerin Eva Castringius.
Alpine Glow
Die Fotoserie „alpine glow“, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist, ist in den aktiven Tagebaugebieten Cottbus Nord und Welzow Süd in der Niederlausitz entstanden. Die Bilder der Cottbuser Region gewähren einen Blick in kilometerlange Gruben, die von maschinell entstandenen Bergen und erodierten Formationen gesäumt sind. Durch die Mischung aus Kohlestaub und Sand entsteht ein feines, weißes Leuchten, das die Künstlerin zu einem ’alpine glow’, sprich zu einem Alpenglühen, deklariert. Eva Castringius geht mit einem malerischen Auge an ihre vergrößerten Bildausschnitte heran und erarbeitet detailbesessen die Körnung des Bildes.
Diese verstärkt den Eindruck des durch das Teleobjektiv entstandenen Heranzoomens und hüllt die Motive in ein weiches Rauschen. Die Künstlerin erkennt in dieser Gegend Ähnlichkeiten zu kalifornischen Landschaften, mit denen sie sich seit ihrem ersten Aufenthalt in Los Angeles (2001) beschäftigt hat.
Die Künstlerin
Eva Castringius wurde 1967 in München geboren. Sie lebt und arbeitet in Los Angeles und Berlin. Sie studierte an der Hochschule der Künste in Berlin sowie dem Royal College of Art in London und ist Trägerin zahlreicher Preise und Stipendien. Ihre Werke, von denen einige auf der Homepage der Künstlerin zu sehen sind, waren in einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen zu bestaunen. www.evacastringius.de
Ort der Ausstellung
Kunstverein und Stiftung Springhornhof
Tiefe Straße 4, 29643 Neuenkirchen
Öffnungszeiten: Di. bis So. 14 bis 18 Uhr
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