Workshop, Präsentation und Podiumsgespräch mit Helen Mayer Harrison und Newton Harrison (Santa Cruz, CA) – Freitag 01/06/2012, 14:00 -19:30 in Lüneburg
Workshop: 14:00-17:00 – Anmeldung erbeten: info(at)kim-art.net
Präsentation und Podiumsgespräch: 18:00 s.t. (öffentlich, ohne Anmeldung)
Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg – Scharnhorststrasse 1, Campus Halle 25, 21335 Lüneburg
Die Veranstaltungen werden in englischer Sprache abgehalten.
Helen Mayer Harrison und Newton Harrison – vielfach auch »The Harrisons« genannt – gelten als Pioniere der ökologischen Kunst. In Deutschland erlangte das kalifornische Künstlerpaar nicht zuletzt durch den EXPO2000-Band »Grüne Landschaften« sowie die Beteiligung an der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam mit dem »Projekt Halbinsel Europa« breitere Bekanntheit. Die beiden Künstler werden am 1. und 2. Juni 2012 zu Gast in Lüneburg sein, um ihre Serie »Peninsula Europe: The Force Majeure Works« sowie generell ihre künstlerische Praxis vorzustellen. Sie folgen damit einer Einladung des Projekt KIM im Innovations-Inkubator der Leuphana Universität Lüneburg, das seine Arbeit in diesem Jahr unter den thematischen Schwerpunkt »Kunst und Nachhaltigkeit« gestellt hat. Die Harrisons werden im Rahmen einer Präsentation ihre künstlerische Arbeit darlegen und danach in einem Podiumsgespräch, zu dem Vertreter/innen verschiedener Disziplinen der Leuphana Universität Lüneburg eingeladen sind, zur Diskussion stellen. An das Podiumsgespräch schließt sich ein offener Austausch an.
Das Künstlerpaar kann auf eine über 40jährige Kollaboration zurückblicken. Seine Arbeiten finden sich in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York, im Centre Pompidou, Paris, oder im Museum of Contemporary Art in Chicago. Die Harrisons vertreten in der zeitgenössischen Kunst eine Position, die sich ausschließlich mit ökologischen Fragestellungen befasst. Typisch für ihr Vorgehen ist das Bemühen um breite Kommunikation, zu der auch der Dialog und die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/innen aus Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften zählen.
Bemerkenswert ist ihre Entscheidung, eine künstlerische Strategie zu verfolgen, die im Angesicht der ökologischen Krise die Rezeption nicht durch apokalyptische Szenarien blockiert, sondern diese vielmehr fruchtbar macht für Zukunftsvisionen, die Problemlösungen eröffnen. Ihre ambitionierten Vorschläge, wie etwa die Wiederaufforstung weiter Teile der »Halbinsel Europa«, verstehen sich als Einwürfe in politische Debatten, als »conversational drift«, die ihren Erfolg nicht am Grad der Realisierung des Projekts messen.
In dem mehrphasigen Projekt »Halbinsel Europa« (Peninsula Europe), schlagen die Harrisons auf dem Hintergrund von Szenarien der Klimaerwärmung die Ziehung und Kultivierung eines riesigen, transeuropäischen Waldes vor, der auf den Hochgründen (300-350 Meter Höhe) Europas wachsen soll. Diese Wiederaufforstung würde wie ein Schwamm wirken, der den von Klimaforscher/innen prognostizierten Dürren entgegenwirken könnte.
Newton und Helen Mayer Harrison greifen in ihrer künstlerischen Arbeit vor allem auf kartographische Darstellungen zurück, nicht zuletzt um wie z.B. in ihrem Projekt »Halbinsel Europa« auf den arbiträren Charakter nationaler Grenzen aufmerksam zu machen.
Aus der Sicht von Newton und Helen Meyer Harrison besteht die Aufgabe von Künstler/innen, die sich mit der ökologischen Krise beschäftigen, darin, nach der Art eines sozialen Sicherheitssystems ein »Öko-Sicherheitssystem« (»eco-security-system«) zu installieren. So beginnt die Arbeit der Künstler/innen dann, wenn sie eine Anomalie in der Umwelt wahrnehmen.
Siehe auch: Harrisons Studio website at: http://theharrisonstudio.net/ ; KIM Webseite: http://www.kim-art.net ; Kunstraum: http://www.kunstraum.uni-lueneburg.de/
Die Veranstaltung basiert auf einer Kooperation des Kunstraum der Leuphana Universitaet Lueneburg mit dem im Rahmen des Europaeischen Fonds fuer regionale Entwicklung (EFRE) von der EU und dem Land Niedersachsen gefoerderten Projekt KIM, Innovations-Inkubator der Leuphana Universitaet Lueneburg und dem IKKK der Leuphana Universitaet Lueneburg (Sacha Kagan)