Thema: Lebendigkeit
Gäste: Natalie Knapp und Andreas Weber, Reinhard Kahl moderiert
„Lebendiges können wir nur erfassen, wenn wir uns selbst als Resonanzkörper dessen verstehen, was sich im Augenblick ereignet.” Natalie Knapp
„Der zentrale Irrtum unserer Zivilisation liegt darin, dass wir vergessen haben, was Lebendigkeit ist.” Andreas Weber
Geht es den rationalen Wissenschaften vor allem ums Funktionieren und Überleben? Haben sie einen Begriff von Lebendigkeit verloren? Ist ihnen dieses Wort sogar schon suspekt? Und die damit verbundene Haltung erst recht? Das Unbehagen über diesen großen blinden Fleck wächst. Kritik kommt auch aus dem Inneren der Wissenschaften. Auch die noch so rationale Wissenschaft basiert auf Erfahrungsmustern. „Wir können nur deshalb Mathematik betreiben, weil wir eine Beziehung zur Zahl Eins haben, uns selbst als Eines erleben und mit der Eins eine Erfahrung verbinden”, schreibt Natalie Knapp. Das aber sei nur die eine Seite. „Das Denken in Beziehungen ist eine ebenso einfache wie notwendige Ergänzung zum rationalen Denken.”
Die Biologie, so Weber, beginne zu entdecken, „dass Empfindung und Ausdruck von Individualität kein Zufallsphänomen sind, sondern die Weise wie Lebewesen überhaupt existieren können, und dass daher Bedeutung und Poesie bereits im Herzen der Natur verankert sind. Bildet sich heute eine philosophisch aufgeklärte, naturwissenschaftlich fundierte und künstlerisch beglaubigte neue Aufklärung heraus – ein ,Enlivenment‘, welches das ,Enlightenment‘ ergänzt?” Der Vorschlag von Knapp und Weber: Erkenntnis von der wissenschaftlichen Faktizität und der Logik sprachlicher Argumente in eine verkörperte, bedeutungsvolle Rationalität zu erweitern und dabei zu verwandeln! Ein Wagnis. „Denn die Sicherheit der Wissenschaft weicht der Unsicherheit einer stets prekären Existenz.” Diese Unsicherheit allerdings „ist ein Wahrnehmungsorgan”. Eines, auf das die scheinbar rein objektiven Strategien verzichten.
Natalie Knapp ist Philosophin und Autorin in Berlin. Zuletzt: „Kompass neues Denken” bei Rowohlt. Der Biologe und Philosoph Andreas Weber lebt und schreibt in Berlin und Varese. Zuletzt: „Minima Animalia”, think Oya Verlag. Davor „Alles fühlt” und „Biokapital”, im Berlin Verlag.
Karten sind ab 10.7. an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der Buchhandlung Samtleben, über diese Website, bei der Hotline 0180-50 15 729 sowie an der Abendkasse erhältlich. Mitglieder des Literaturhaus e.V. können ihre Tickets ab 5.7. unter Telefon 040-22 70 20 11 buchen und an der Abendkasse abholen.
Eintritt: 10,-/8,-/6,-
dienstag | 13. august 2013 | 19.00 uhr
Ort: Literaturhaus – Schwanenwik 38 – 22087 Hamburg